Verständnis

In der Regel wird das Wort “Dialog” für Gespräche, die sich zwischen mindestens zwei Personen entwickeln und eher zufällig entstehen, verwendet. Unter dem Begriff „Dialog“ verstehen wir hier hingegen ein achtsames Gespräch, das bewusst gestaltet wird, vom Zwiegespräch bis zum organisierten Gruppendialog [Dialog = dia (griech.) durch und logos (griech.) das Wort].

Vielleicht lässt sich der Dialog am einfachsten in der Gegenüberstellung zur Diskussion bzw. Debatte erklären.

Bei der Diskussion oder der Debatte versuchen wir oft, unser Gegenüber mit guten Argumenten vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Wir ringen in einer angeregten, spannungsgeladenen Atmosphäre um eine Lösung. Das Wissen über das Thema, rationales, kognitives und strategisches Denken und rhetorisches Geschick sind zentrale Fähigkeiten für diese Gesprächsform.

Im Dialog darf das «scheinbar» Gegebene neu hinterfragt werden. Wir stellen unsere eigenen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle zur Verfügung und interessieren uns für die Perspektiven des Gegenübers. Im Unterschied zur Diskussion, die kognitiv vonstatten geht, integrieren wir beim Dialog bewusst die empathische Ebene. Das Thema, die Frage oder die gegenwärtige Situation wird aus einer Haltung des Lernens – nicht des Wissens, erkundet.

Von grosser Bedeutung sind für uns die Fähigkeiten des Zuhörens, das Respektierens von Unterschieden, die Fähigkeit des Artikulierens bzw. sich einzubringen und zwischen Beobachten und Bewerten unterscheiden zu können. Beim Dialog geht es nicht darum möglichst rasch zu einer Lösung zu kommen. Der Dialog öffnet den Raum, in welchem sich die Beteiligten Zeit fürs Erkunden nehmen, Perspektiven bewusst in der Schwebe halten und so dem Neuen Raum zur Entwicklung geben.

« Bei einem Dialog geht es nicht um Überzeugung und Überredung, man interessiert sich für das Denken hinter den Annahmen, nicht für die Annahmen selbst. Es geht nicht um die Verteidigung von Grundannahmen und Werten, sondern um das Erkennen des Denkens, welche diese hervorgebracht hat.

Einem Menschen begegnen, heisst von einem Rätsel wach gehalten zu werden. »

Emmanuel Levinas

Grundlage

Verständnis

In der Regel wird das Wort “Dialog” für Gespräche, die sich zwischen mindestens zwei Personen entwickeln und eher zufällig entstehen, verwendet. Unter dem Begriff „Dialog“

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Dialog

Kernelemente

Neben den vier Fähigkeiten des Dialogs, haben sich folgende Elemente bewährt: KreisformEine Sitzordnung im Kreis symbolisiert die Gleichwertigkeit aller Dialogteilnehmenden und erhöht die Sichtbarkeit. Verlangsamung

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Grundlage

Voraussetzungen

Hilfreich erleben wir den Dialog insbesondere, wenn es um Grundlegendes geht. Wenn die Bereitschaft der Beteiligten da ist, einen Schritt zurückzutreten und sich ergebnisoffen über

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